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Die demographische Struktur der deutschen Bevölkerung verändert sich und mit ihr auch die Herausforderungen. In Zukunft wird es weniger Neugeborene sowie mehr sozial Benachteiligte und pflegebedürftige Ältere geben. Dadurch steigt der Stellenwert der sozialen Berufe enorm. Soziale Berufe haben viel potenTial Voraussetzung für die dreijährige, staatlich anerkannte Ausbildung in den meisten sozialen Berufen ist der Realschulabschluss, also die Mittlere Reife nach der zehnten Klasse, oder ein Hauptschulabschluss mit nachfolgender, mindestens zweijähriger Ausbildung. Sind die Grundlagen erst einmal erworben, haben die angehenden Berufsfachschüler bei der Spezialisierung die Qual der Wahl zwischen Dutzenden Berufsbildern im Sektor der sozialen Berufe – vom Altenpfleger, über Dorfhelfer, Jugend- und Heimerzieher bis hin zum Sozialarbeiter. Bei der Ausübung eines sozialen Berufs sind neben medizinischem, psychologischem, ethischem und auch technischem Fachwissen vor allem soziale oder sogenannte weiche Fähigkeiten wie Hilfsbereitschaft, Menschenkenntnis oder Einfühlunsvermögen gefragt. Soziale Berufe erfordern ein hohes Maß an Eigeninitiative und -verantwortung, scharfe Beobachtungsgabe, physische und psychische Belastbarkeit sowie Flexibilität. Vielfältige Aufgabenbereiche Die Aufgabenbereiche in einem sozialen Beruf sind vielfältig, denn Umfeld und Arbeitsbedingungen unterliegen einem ständigen Wandel. Deshalb ist auch die vereinfachende Annahme, Altenpflege sei lediglich Routine mit Körperhygiene, Umbetten und Verteilung von Mahlzeiten völlig falsch und sogar imageschädigend. Beim Dienst für und mit Menschen stehen in jedem sozialen Beruf Engagement, Fürsorglichkeit, Reden, Zuhören und Rücksicht auf charakterliche Besonderheiten von Individuen an erster Stelle. Dafür müssen sich alle Mitarbeiter in den sozialen Berufen auch Zeit nehmen können. Speziell in der Alten- oder Krankenpflege muss beispielsweise auch der Austausch mit den Angehörigen stimmen oder für Abwechslung im Alltag und Unterhaltung von Bewohnern oder Patienten gesorgt sein. Das Ausbildungsentgelt in sozialen Berufen von 850 im ersten bis 1050 Euro im dritten Lehrjahr ist zwar nicht üppig, liegt aber oft über der Vergütung in anderen Berufszweigen. Auch die mangelnde Kommunikation von reellen Aufstiegschancen, von akzeptablen Gehältern oder von zahlreichen Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten führt zu einem verzerrten Berufsbild und weniger Bewerbungen. Daher sei auch die Politik gefordert, noch attraktivere Rahmenbedingungen für die Ausübung sozialer Berufe zu schaffen. MORITZ Job & Karriere 2017/2018 35


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