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Viele Berufstätige sitzen den ganzen Tag lang im Büro oder im Auto. Zum Ausgleich sind deshalb gerade im Sommer nach Feierabend Aktivität und Sport angesagt. MORITZ-Redakteur Thomas Moegen hat sich auf dem Stuttgarter WasenSportSommer umgeschaut und dabei wirklich eine Linie überschritten. Der schlaffseil-aKt nach feierabenD Ein heißer Sommerwind weht über den Wasen. Unterhalb der König- Karls-Brücke am Neckar befindet sich das Gelände des Wasensportsommers. Hier laden Tischtennisplatten, ein Beachvolleyball-Feld, ein Bike-Track und andere Urban-Sports- Einrichtungen zum Austoben nach Feierabend ein. Zwischen Sitzbänken und Beton-Klötzen hat Michael Müller drei unterschiedlich lange, 50 Millimeter breite Gurtbänder gespannt. Eine längere Jumpline und zwei kurze Slacklines. Geschickt und völlig ruhig balanciert der 20-jährige Machinenbau-Student über das Schlaffseil, dreht sich spielerisch leicht, springt ab und landet punktgenau ein, zwei Meter weiter wieder auf dem Seil. Wenn das Band unter ihm und damit er in Schwingung geraten, beruhigt er die Lage mit rudernden, abgehackten Armbewegungen. Das sieht kinderleicht aus. Jetzt bin ich dran. Als ich auf die Slackline steige, bricht diese sofort links und rechts aus. Nach zwei etwas hüftsteifen Sekunden muss ich wieder abspringen. »Versuche, deinen ersten Fuß längs draufzustellen und den anderen dann hinternachzuziehen, suche dir vorne einen Fixpunkt zum Anschauen «, rät Michael. Nach ein paar Versuchen wird es besser. Gut fürs KörperGefühl Seit vier Jahren betreibt Michael, der auch viel klettert und bouldert, Slacklining. »Für die Koordination, Muskeln und Bänder oder als leichte Reha ist dieser Trendsport optimal. Und es macht Spaß.« Dann erzählt er begeistert von bis zu ein Kilometer langen, zwischen Wolkenkratzern oder im Gebirge gezogenen Highlines, Welt-Rekorden oder Contests, bei denen wild auf Jumplines rumgesprungen wird. Slacklining habe sich von der unbeachteten Trendsportart inzwischen zu einer Art beliebten Massen-Sport entwickelt. Das könne man auch daran erkennen, dass inzwischen auf dem Gelände der Uni Stuttgart sogar Betonpfosten für Slackliner installiert wurden. Ein älterer Herr, der zum Slackline-Training gekommen ist, hält sich länger auf dem Band als ich. Das nagt schon etwas an mir. Zwei ungefähr Mitte-Dreißig-Jährige bewegen sich sichtlich sicher auf der Slackline – sie sind bereits zum dritten Mal dabei. Obwohl ich den Traum, auf Anhieb das männliche Pendant zu Schwebebalken-Ass Nadia Comaneci zu werden, schon frühzeitig begraben muss, sorgt es wirklich für beste Laune, sich immer wieder auf die Line zu begeben. Noch bis 31. August, immer mittwochs um 17 Uhr, zeigt Michael die Tricks und Kniffs auf dem Seil. tmo WasenSportSommer 2016 bis 4. September, täglich 8 bis 21 Uhr, www.stuttgart.de/wasensportsommer MORITZ Freizeit 2016 65


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