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zu gestalten. Die Einsatzstellen werden in einem formellen Verfahren durch das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben anerkannt und wir achten sehr auf diesen Aspekt. »Die Freiwilligendienste stehen gleichberechtigt nebeneinander« Neben dem Bundesfreiwilligendienst gibt es noch andere Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr und viele weitere. Zieht der Bundesfreiwilligendienst dort Bewerber ab oder bringt er Menschen dazu sich zu engagieren, die sich sonst nicht dafür entschieden hätten? Die Freiwilligendienste stehen gleichberechtigt nebeneinander. In vielen Einrichtungen arbeiten die FSJler und die BFDler miteinander und merken keinen Unterschied. Die Einsatzstellen entscheiden oft je nach verfügbarem Platz, in welchem Dienstformat sie die Freiwilligen einsetzen. Allerdings gibt es auch fast 30 Prozent Bundesfreiwillige, die über 27 Jahre alt sind und die hätten sich ohne den Bundesfreiwilligendienst nicht für ein solches Engagement entscheiden können. Durch die Krisen weltweit kommt eine große Zahl von Flüchtlingen nach Deutschland. Sehr viele Menschen kümmern sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge. Hat diese Situation auch zu einem Anstieg der Bewerberzahlen für Plätze im Bundesfreiwilligendienst geführt? Der Bund stellt im Rahmen eines Sonderprogramms befristet bis Ende 2018 neben den regulären BFD-Plätzen jährlich bis zu 10.000 zusätzliche Bundesfreiwilligendienstplätze mit Flüchtlingsbezug zur Verfügung. Mit den zusätzlichen Haushaltsmitteln wird zum einen der Einsatz von Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe unterstützt, zum anderen können Asylberechtigte und Asylbewerber, bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist, einen Bundesfreiwilligendienst in allen anerkannten Einsatzstellen leisten. Aber auch außerhalb dieses Sonderprogramms sind viele von den im Bundesfreiwilligendienst anerkannten Einsatzstellen im Flüchtlingsthema aktiv. Im Bundesfreiwilligendienst steht allen offen. Wer bewirbt sich um die Stellen? Eine Teilnahme ist unabhängig von Schulabschluss, Ausbildung, Herkunft, Religion oder Staatsangehörigkeit möglich. Alleine die Vollzeitschulpflicht muss erfüllt sein. Schaut man sich die Statistik des vergangenen Monats an (Februar 2016) sind bundesweit ca. 56 Prozent Frauen und 44 Prozent Männer im Bundesfreiwilligendienst aktiv. Bei den Altersgruppen kann festgestellt werden, dass der überwiegende Anteil der Bundesfreiwilligen, nämlich 72 Prozent unter 27 Jahre alt ist. Allerdings gibt es da auch große Unterschiede in den einzelnen Bundesländern. Warum bewerben sich Menschen auf die Stellen? Haben die älteren Freiwilligen andere Beweggründe sich für den Dienst zu entscheiden als jüngere? Die Freiwilligen leisten nicht nur einen wichtigen sozialen und gesellschaftspolitischen Beitrag, viele der jüngeren Freiwilligen erleben ihre Zeit im Bundesfreiwilligendienst auch als wichtige persönliche Orientierungsphase zwischen Schule und Ausbildung, Studium oder Berufseinstieg. Für lebensältere Freiwillige bietet der gemeinnützige Dienst die Möglichkeit, sich neu zu orientieren oder ihre Erfahrungen zum Wohle der Allgemeinheit einzubringen. Ob jung oder alt, die Freiwilligen fühlen sich gebraucht und wertgeschätzt. Für die allermeisten ist diese Zeit daher ein wichtiges und positives Erlebnis. Die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst können sich bis zu zwei Jahren für den Dienst verpflichten. Manche klinken sich so für recht lange Zeit aus ihrem Job aus. Ist es schwierig für die Bufdis, anschließend wieder im Beruf Fuß zu fassen? Zwei Jahre Bundesfreiwilligendienst sind die Ausnahme, in der Regel wird der Dienst für ein Jahr absolviert. Die jüngeren Freiwilligen schließen den Dienst zumeist an die Schulzeit an und bei den lebensälteren Personen sind es Lebensstationen, die nicht unbedingt mit einem festen Arbeitsverhältnis verknüpft sind, zum Beispiel Wiedereinstieg in das Arbeitsleben oder auch ein Dienst nach dem aktiven Arbeitsleben. Die Dauer des Bundesfreiwilligendienstes ist so flexibel gestaltet – zwischen sechs bis achtzehn Monaten –, damit die Freiwilligen das in ihre Lebensplanung gut einfügen können. Sind in den nächsten Jahren strukturelle Veränderungen am Bundesfreiwilligendienst geplant? Aktuell sind keine strukturellen Veränderungen geplant, das sind allerdings auch politische Entscheidungen. Aber wie das Sonderprogramm »Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug« zeigt, kann es jederzeit zu neuen Entwicklungen Antje Mäder kommen. MORITZ Job & Karriere 2016/2017 Freiwillige Dienste & Sozia le Berufe 48


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