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MORITZ_Stuttgart_022017

Story Die teenage-Dirtrap-Band Kniffler‘s Mum startete klein als Schülerband und wurde zu einem wichtigen teil der HipHop-Crossover-Kultur in Ludwigsburg. MorItZ-redakteur thomas Moegen traf die verschworenen Musiker in einer Bar und sprach mit ihnen über ein professionelles Hobby-Niveau, ihre treuen Fans, die Entstehung der neuen Platte, knallende Chilis und das Leben in der Freizeit. »niEmand mag dEn baSSiStEn« Auf den Mund gefallen sind die Band-Mitglieder der Ludwigsburger Teenage-Dirtrap Band Kniffler‘s Mum nicht gerade. Das spiegelt sich nicht nur in ihren ausgefeilten Texten und dem frechen, hüpfenden Sound wider – auch im direkten Gespräch mit den »professionellen Hobby-Musikern« merkt man schnell, in welche Richtung der Hase läuft. »Oft werden wir für eine klassische Partyband gehalten, aber das wäre viel zu einfach und wird uns nicht gerecht. Natürlich können unsere Konzertgäste mit uns und wir mit ihnen gut Party machen. Dennoch wollen wir immer Songs mit Wortwitz, Ironie und einem gewissen Anspruch bringen«, betont Sänger und Haupttexter Chris Rall mit blitzenden Augen und wirkt dabei so unverschämt sicher und lässig. Ein Stück HipHop-kultur auS ludwigSburg 2008 entstand Kniffler‘s Mum im Umfeld der MeetHipHop-Community aus den Schüler-Bands Razcal & Frontal, Engraev und den Pepperfighters. Ihr Bandname hat nichts mit Jessica Coolidges Rolle als Steve Stifflers laszive Mum in »American Pie« zu tun, sondern ist der rückwärts ausgesprochene Name des finnischen Comic-Helden Srelffink, dessen Geschichten Chris in seiner Kindheit verschlang. »Wir wissen gar nicht mehr, wie alles angefangen hat, das scheint so lange her und seitdem hat sich so viel Neues ergeben«, sagt Gitarrist Sebastian Brocke. »Oft bin ich überrascht, dass nervöse Groupies von uns Autogramme und Fotos wollen – auf unserem Hobby-Niveau«, wundert sich Sebastian, der easy als brünetter Teeny-Schwarm mit Lachfältchen durchgeht. Alle Musiker von Kniffler‘s Mum haben normale Jobs, sind befreundet und führen als Band eine Art Doppelleben mit angenehmen Auszeiten vom Ich. »Auch wenn der Ernst des Lebens die Jugend abgelöst hat, sind wir jung geblieben, das hört und schätzt eine Handvoll Leute, die regelmäßig auf unseren Konzerten am Start ist«. Ihr Lieblingsfan derzeit ist eine Frau in den besten Jahren. »Die könnte unsere Mutter sein und sie ist wirklich nett, das finden wir cool«. Die Fans auf den jährlich gut 20 im Sommer gespielten Konzerten sind sonst eher zwischen 16 und 30 Jahre alt. Sebastians Bruder, Keyboarder Christoph alias »Crz«, wirkt wie das in sich ruhende Produktions-Mastermind von Kniffler‘s Mum. »Wir machen Crossover mit Pop, Punk, Elektro und Synth. Erst kommen die Riffs, dann die Lyrics. Im Proberaum und in unserem kleinen Studio machen wir die Songperlen so lange rund, bis sie dann auf‘s Album dürfen. Das dauert so zwei Jahre.« Das jüngste Album »Backstage schmeckt‘s am Besten« sei gut durchzuhören und wieder eine Schippe besser. Für Verkaufs- und Downloadzahlen interessiert sich KM auch, aber in erster Linie wollen sie echte Qualität abliefern. Das dritte Album sei schon in Arbeit, vielleicht erscheint es noch in diesem Jahr. knallEndES cHili, bowling und paintball Kniffler‘s Mum geben auch in der Freizeit alles. Sie stehen auf Actionsportarten wie Paintball und ihr KM-Bowling ist für sie inzwischen legendäre Institution. Für die Fans geben die fünf Kniffler‘s alles. Chris Rall kochte als guter Gastgeber für das Heimspiel im Waldhaus Ludwigsburg sogar drei große Töpfe Chilli. »Mir war es zu wenig scharf«, sagt Chris und fügt als Jux hinzu: »Es muss zweimal knallen, vielleicht sollten wir unser nächstes Album »Knallt zweimal« nennen«. Kniffler‘s Mum ist eine lockere Band, deren Stil ein wenig an die Bloodhoundgang erinnert. Sie sind eine verschworene, kreative, dirtrappende Gemeinschaft. Sie nehmen sich untereinander auch nichts krumm und spornen sich gegenseitig an. »Ich mag den Bassisten nicht, eigentlich mag niemand den Bassisten, das darfst du auch ruhig so zitieren«, scherzt Chris. de-de.facebook.com/KnifflersMum 8 MORITZ 2017-02


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