Story Das Stuttgarter Comedy-trio »Eure Mütter« verzückt inzwischen nicht nur Comedy-Fans in der region, sondern die ganze republik mit ihren politisch unkorrekten Späßen. MorItZ-redakteur thomas Moegen sprach mit Andreas Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann über ihr neues Programm, den Stand der Kunst, das harte Comedy-Geschäft, ihre Sex-Minister-Petition und schmutzige Socken. »Unsere mütter sind noCh obszöner« Bitte erklärt allen, die »Das fette Stück fliegt wie ‘ne eins« noch nicht gesehen haben, was an eurem neuen, sechsten Programm so abgefahren ist. Andi: Das neue Programm wird wieder Generationen vereinigen. Natürlich spalten einige Nummern auch das Publikum. Der eine oder andere wird sogar sagen »Inge, was soll der Scheiß? Bring mir mein Gewehr!« Das Programm polarisiert also? Andi: Ja, wir sagen einmal »Fotze«! Das geht doch noch für zwei Stunden. Andi: Denken wir auch. Das ist akzeptabel. Noch andere Schimpfwörter? Noch mehrere, aber wir wollen die besten Stellen im Programm jetzt nicht schon verraten. Was macht ihr in den Tour-Ferien? Andi: Da überlegen wir uns neue Schimpfwörter. Das Programm hat eine Riesen-Nachfrage. Wir werden wieder bundesweit unterwegs sein. Viele Locations sind ausverkauft, das macht uns glücklich. Bis 23. Juni haben wir mehr als 60 Auftritte. Danach haben wir uns einen Sommerurlaub verdient. Wie hart ist das Comedy-Geschäft? Andi: Wir arbeiten viel, aber im Kohle-Bergbau ist es härter. Wir haben es uns so ausgesucht, wir haben Spaß. Es ist unglaublich abwechslungsreich. Da wir zu dritt sind, können wir die Arbeit auch verteilen. Was man nicht machen will, schanzt man einem anderen zu. Für Matze gibt‘s nicht Geileres als Papierkram, Steuererklärung und GEMA-Scheiß, deswegen macht er das. Don (bemutternd sanft): Matze wäscht ungern seine verschwitzten Socken. Das mache ich dann immer für ihn. Was sagen die Mütter der Mütter, wenn ihr nicht die eigenen Socken wascht? Matze (peinlich berührt): Was die über uns und die Shows denken, kann man in den Audio-Kommentaren der DVD nachhören. Höchst interessant. Wir haben uns das aber nur einmal angehört, weil es echt zu hart war. Fremdschämen und Eierschmerzen wurden dadurch komplett neu definiert. Don: Was der Matze damit sagen will: Unsere Mütter sind noch viel obszöner als wir! »Comedy ist peinliCher geworden« Viele kennen Euch. Wann kandidiert ihr für die Position des Bundeskanzlers? Andi: Bundeskanzler kommt nicht in Frage. Wir hatten auf das Bundespräsidenten-Amt geschielt, aber ein Trio ist verfassungsrechtlich leider nicht zugelassen. Vielleicht klappt‘s ja in Dänemark oder Holland. Don: Wir haben aber schon eine Petition eingereicht, dass es in der BRD ab sofort einen Sex-Minister geben sollte. Wie hat sich Comedy verändert? Matze: Comedy ist bewusst peinlicher geworden. Unangenehme Momente, Sachen, die am Sack ziehen. Die Grenze zwischen Comedy und Kabarett verschwimmt wie in England oder den USA. Heute wird eher zwischen guter und schlechter Unterhaltung unterschieden. Das begrüßen wir sehr. Muss Comedy politisch sein? Andi: Wir sprechen bewusst nicht über Tagespolitik. Das ist nicht unsere Mission. Über das Leben zu sprechen ist ja schon politisch. Wie schaltet ihr Wiederholungen aus? Andi: Durch Diskussion der Ideen in unserem Plenum. Wenn etwas ähnlich ist, lassen wir es bleiben. Wir wollen immer etwas Neues, Originäres auf die Bühne bringen. Don: Wenn die Diskussion über Wiederholungen ausufert, gehen wir in den nächsten Mediamarkt, kaufen unsere eigenen DVDs, schauen sie durch und wenn da was dabei ist, was jetzt von einem von uns als neue Super-Idee verkauft wurde, dann wird diese sofort begraben. Das treibt auch die Verkaufszahlen nach oben? Matze (dreckig lachend): Ja, natürlich, irgendjemand muss den Scheiß ja kaufen! Eure Mütter So. 12. Februar, 19 Uhr, Forum, Ludwigsburg; Do. 16. Februar, 20 Uhr, Kongresshalle, Böblingen, www.euremuetter.de Das ganze Interview auf www.moritz.de 4 MORITZ 2017-02
MORITZ_Stuttgart_022017
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